Studierende im ZENTRUM

6. Unterstützung für Lehrende

  1. Entwicklung von studierenden-
    zentrierten Curricula
  2. Herkömmliche Curriculums-
    entwicklung vs studierenden-
    zentrierten Curriculum
  3. Auswahl der Inhalte und
    Setzen von Prioritäten
  4. Unterrichtsmethoden
  5. Evaluierung
  6. Unterstützung für Lehrende
  7. Vorteile eines studierenden-
    zentrierten Curriculums
  8. Literatur

Bei idealer Umsetzung eines studierendenzentrierten Curriculums in die Realität würden die Lehrenden in mehreren Bereichen Hilfe und Unterstützung benötigen. Wie von Bartlett und Butler (1985) aufgezeigt, scheinen einige Problembereiche von besonderem Interesse zu sein:

Techniken der Bedürfnisevaluation

Lehrende benötigen Instrumente und Verfahren, mit denen sie die Bedürfnisse der Studierenden effizient erfassen und nach Dringlichkeit reihen können.

Lehrgangsrichtlinien

Die Lehrenden benötigen einen breiteren Rahmen, in dem sie das Curriculum aushandeln können („negotiated curriculum“). Sie müssen die Vorgeschichte der Studierenden und deren weitere Pläne kennen, ohne dass dies einschränkende Auswirkungen auf das ausgehandelte Curriculum hat. Die von den Hochschulen geforderten Mindestkompetenzen müssen so genau wie möglich definiert werden (bezüglich Zielkompetenzen siehe Kapitel 3.3: Kompetenzen als Lernziele).

Techniken der Kursplanung

Die Lehrenden benötigen zur Vermittlung kohärenter, erreichbarer Kursziele bessere Planungsfähigkeiten. Sie sollten die Studierenden bei der Erreichung dieser Ziele durch eine entsprechende Ablaufplanung unterstützen.

Bilinguale Unterstützung bei der Aushandlung des Curriculums

Der für ein gemeinsam ausgehandeltes Curriculum entscheidende Informationsaustausch erfordert in vielen Klassen Unterstützung durch eine bilinguale Kraft.

Kontinuität des Lehrgangs

Die Umsetzung eines bedürfnisbasierten Modells kann rasch zu einer Fragmentierung des Unterrichts führen. Gelegentlich brauchen Lehrende in einer verfahrenen Situation eine Art Kursmanagement, um die Studierenden auf direktem Weg an ihr Ziel bringen zu können. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, könnten richtungsweisende “Modellkurse” sein.

Pädagogische Beratung

Bei einem bedürfnisbasierten Modell ist der Umfang des von einem/einer Lehrenden zu bewältigenden Problems direkt von der Breite und Vielfalt der Bedürfnisse der Studierenden abhängig. Sind die Bedürfnisse der Studierenden zu unterschiedlich, wird nach Aussagen von Lehrenden eine Aushandlung des Curriculums unmöglich. In diesem Bereich kann die Belastung der Lehrenden durch die Bildung von Kursgruppen mit jeweils sehr ähnlichen Bedürfnissen verringert werden. Dies erfordert den gezielten Einsatz von pädagogischen BeraterInnen, die vielleicht selbst an der Entwicklung von Curricula arbeiten und die Studierenden laufend jenen Gruppen zuteilen, die ihren Bedürfnissen entsprechen. In Hinblick auf CHAGAL-Studierende sollten verschiedene Möglichkeiten der Gruppenbildung überlegt und alternative Möglichkeiten der Differenzierung mit individualisiertem Unterricht entwickelt werden.

Konfliktlösung

Erklärt man das Curriculum für verhandelbar, ist das Auftreten von Konfliktfällen unvermeidlich. In einer Umfrage berichteten Lehrende über die Entstehung von Konflikten, doch hatten viele von ihnen bereits geeignete Verfahren zu deren Lösung entwickelt.

Spezifizierung der Rolle der Lehrenden

Die Aufgabe, das Curriculum ständig mit den Studierenden auszuhandeln, setzt die Lehrenden unter großen Druck, wie auch aus der maßgeblichen Literatur hervorgeht (siehe auch Kapitel 2: Analyse der Lage der Studierenden).

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