The ICC held its annual conference at the Council of Europe and in the CCI Infopôle of the Strasbourg Chambre de Commerce.

The document in German below is a paper by Bernd Ruschoff:

 

Wissenskonstruktion, template-basiertes Lernen und technologiegestützte Werkzeuge für das Sprachenlernen.[1]

 Bernd Rüschoff (Universität-GH Essen)

 Kaum jemand wird zu Beginn des neuen Jahrtausends bezweifeln können, dass die Neuen Technologien in Form von Computer und Internet zu einem bestimmenden Faktor unserer Lebens- und Arbeitswelt geworden sind. Manche betrachten das, was durch die globale Vernetzung der Welt mit digitalen Informations- und Kommunikationsmedien an Veränderungen bewirkt wird, eher mit Skepsis. Andere sehen in den flexiblen Möglichkeiten der weltweiten Kooperation und des ungehinderten Zugangs zu Informationen über das Internet und die Telekommunikation ein bisher nicht gekanntes Potential für positive Entwicklungen auf allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebenen. Dass sich unsere Welt vor dem Hintergrund der ständig steigenden Verbreitung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien verändert, steht außer Zweifel. Diese Veränderungen betreffen nicht nur den Alltag und das berufliche Leben, sondern müssen insbesondere in der Bildung erkannt und konsequent in neue Formen des Lehrens und Lernens übertragen werden.

 Den mit den Neuen Medien verbundenen Innovationspotentialen kann sich das Fremdsprachenlernen nicht verschließen. Vor allem muss der Bereich der übergeordneten Lernziele für das fremdsprachliche Lernen neu definiert und erweitert werden, und auch die Gestaltungsprinzipien des Fremdsprachenlernens für die Wissensgesellschaft sind zu überdenken. Hierfür erscheint der Konstruktivismus der den Anforderungen eines innovativen Fremdsprachenunterrichts am ehesten entsprechende lern- und erkenntnistheoretische Ansatz zu sein. Aus diesem Grunde setzt sich der vorliegende Beitrag mit den Grundzügen konstruktivistischen Lernens auseinander und versucht dann, Ansätze für deren Implementation mit Hilfe der Neuen Technologien im Fremdsprachenlernen zu skizzieren. In diesem Zusammenhang wird auch Paperts Begriff eines Konstruktionismus als Bezeichnung für die praktische Umsetzung einer konstruktivistischen Lerntheorie zu diskutieren sein. Ausgangspunkt sind dabei einige Gedanken zu meinem Verständnis von Wissensgesellschaft.

 Grundlegendes methodologisches Prinzip meiner Überlegungen zu einer neuen Lernkultur, auch für das fremdsprachliche Lernen, ist dabei die Wissenskonstruktion, da so nicht nur Inhalts- und Faktenwissen oder simples Wortschatz- und Strukturlernen erworben, sondern auch und gerade Orientierungswissen und strategisch ausgerichtete Sprachkompetenz gefördert werden. Als mögliches Umsetzungsprinzip wird zum Ende meiner Ausführungen das Konzept der Nutzung kognitiver Werkzeuge und der sprachlichen und inhaltlichen Aufbereitung von authentischen Materialien entsprechend Vorgaben im Sinne von template- basiertem Lernen für das Fremdsprachlernen vorgeschlagen. Dabei werde ich allerdings mein Verständnis von Authentizität an dieser Stelle nicht näher diskutieren, da dies bereits ausführlich an anderer Stelle geschehen ist. (vgl. Rüschoff 1994 und 1996) Abschließen wird der Beitrag lediglich mit der Beschreibung des template-basierten Lernens als Metapher für die Realisierung technologiegestützter Lernangebote vor dem Hintergrund der hier zu skizzierenden methodisch-didaktischen Grundlagen. Schließlich werden drei konkrete Beispiele zur Veranschaulichung präsentiert. Ausgangspunkt aller hier dargestellten Aspekte sind Überlegungen, die Dieter Wolff und ich in einer Monographie zum "Fremdsprachenlernen in der Wissensgesellschaft" (Rüschoff & Wolff 1999) veröffentlicht haben.

Anhand von vier grundlegenden Thesen zur neuen Wissensgesellschaft, zur gegenwärtigen Angebotslage, zu wünschenswerten Grundlagen der Materialentwicklung und zu dem von mir favorisierten lerntheoretischen Ausgangspunkt soll mit diesem Beitrag zunächst versucht werden, den Erkenntnisstand im Bereich technologiebereicherter Lernangebote aus unserer Perspektive zu skizzieren.

Schließen wird der Beitrag mit einigen konkreten Folgerungen im Sinne von Handlungsschritten zur Gestaltung einer technologiebereicherten Lernwelt, die sich aus dieser Ausgangslage aufdrängen. Dabei geht es, wie gesagt, insbesondere um die Metapher des template-basierten Lernens als Gestaltungsprinzip für technologiegestützte Lernangebote. Für diesen Themenkomplex ist die Beschreibung folgender Teilaspekte vorgesehen:

Ziel des Beitrags ist es zu zeigen, dass Neue Technologien einerseits ein besonderes Potential zur Verbesserung von Sprachlernprozessen bieten, dass sie andererseits auch dazu genutzt werden können, zum Lernen einer Sprache, beispielsweise der deutschen, überhaupt erst anzuregen, insbesondere angesichts der Möglichkeiten eines flexibleren Zugangs zu und des flexibleren Umgangs mit Lernangeboten auf technologiegestützter Basis.